Psychische Gesundheit und Wohlbefinden während der COVID-19-Pandemie: Auswirkungen und Tipps

Psychische Gesundheit und Wohlbefinden während der COVID-19-Pandemie: Auswirkungen und Tipps

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Die COVID-19-Pandemie hat verheerende Auswirkungen auf die globale Gesundheit, die Nachbeben wirken sich sowohl auf die körperliche als auch auf die geistige Gesundheit aus.

Welche Auswirkungen hat die COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit?

Restriktionen zur Kontrolle des Virus kombiniert mit wirtschaftlicher Unsicherheit haben einen erheblichen Einfluss auf die Gesellschaft, schränken Freiheiten ein und verstärken Isolation und Einsamkeit.

Die Pandemie hat außerdem in 93 % der Länder weltweit die psychosoziale Versorgung unterbrochen. Das bedeutet, dass die Menschen in einer kritischen Zeit nicht die Hilfe bekommen, die sie brauchen. (1)

Die kurzfristigen Sorgen sind offensichtlich. Denn die Menschen kämpfen damit, sich einen Reim darauf zu machen, was passiert ist, wie es sich auf geliebte Menschen ausgewirkt hat und auf die Routinen und Gewohnheiten, die der Kern ihrer Existenz darstellten. Aber die bleibenden Schäden müssen noch lange nach Abschluss der Impfprogramme angegangen und behandelt werden.

EU-Kommissarin Stella Kyriakides erklärte: „Dies ist mit einem hohen Preis verbunden, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für unsere Gesellschaft. Die psychische Gesundheit hat einen großen Einfluss darauf, wie wir denken, fühlen und handeln, in jeder Phase unseres Lebens.

„Als klinische Psychologin bin ich mir der schädlichen Auswirkungen, die die Pandemie auf die psychische Gesundheit von uns allen haben könnte, akut und schmerzhaft bewusst. Obwohl wir das Risiko noch nicht einschätzen können, wissen wir, dass die langfristigen Auswirkungen erheblich sein werden.

„Das Spektrum der Herausforderungen für die psychische Gesundheit reicht von Angstzuständen über Einsamkeit bis hin zu Depressionen. Wir müssen genau auf die Zeichen achten, die unser Körper uns gibt.“ (2)

Denn es gibt einen besorgniserregenden Trend zunehmender Bedürftigkeit. Berichten zufolge war jeder sechste Erwachsene in der Europäischen Union, das sind etwa 84 Millionen Menschen, bereits vor der Pandemie in irgendeiner Form von psychischen Erkrankungen betroffen. (3)

Sie fügte hinzu, dass Probleme mit der psychischen Gesundheit die EU 4 % des BIP in Form von Produktivitätsverlusten und Sozialausgaben kostet. Dies übt zusätzlichen Druck auf die Beschäftigung und das Einkommen aus, wichtige Stabilitätsfaktoren für die psychische Gesundheit.

Angstzustände und Depressionen wurden durch die umfassenden pandemiebedingten Veränderungen noch verstärkt, da wir uns nicht mit geliebten Menschen, Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen umgeben können.  Wenn man dann noch Familien hinzunimmt, die mit der Heimbeschulung ihrer Kinder zurechtkommen müssen und das Aussetzen von Schul- und Freundeskreisen miterleben, erkennt man destabilisierende Kräfte, die auf jeden Aspekt des Lebens einwirken.

Dies führt zu einem Anstieg und einer Verschlimmerung von Erkrankungen wie Schlaflosigkeit, Depressionen und Stress. Menschen mit Vorerkrankungen sind zudem anfälliger für eine COVID-19-Infektion und haben möglicherweise ein höheres Risiko, schwer zu erkranken. Die Exposition gegenüber dem Virus kann auch zu neurologischen Problemen wie Überspanntheit, Unruhe und Schlaganfall führen. (2)

Fünf Wege zur Verbesserung Ihrer psychischen Gesundheit während der COVID-19-Pandemie

1. Medien filtern

Die Welt ist überschwemmt mit schlechten Nachrichten, haltlosen Meinungen und Panikmache. Bei der globalen Reichweite der sozialen Medien ist es leicht, in eine negative Grundeinstellung zu verfallen. Doomscrolling, das endlose Konsumieren negativer Nachrichten aus dem Internet, hat sich zu einem beunruhigenden Trend entwickelt, der große Auswirkungen auf Stimmung und Wohlbefinden haben kann. Die WHO und andere raten dazu, Informationen in Maßen zu konsumieren, sich auf einige wenige vertrauenswürdige Quellen zu beschränken und sich Grenzen zu setzen, wie viel Sie lesen,sehen oder hören. (4) Ziehen Sie in Erwägung, automatische Benachrichtigungen abzuschalten, die Nutzung sozialer Medien einzuschränken und nur ausgewählte Sendungen zu sehen.

2. Achten Sie auf sich selbst

Körperliche Distanzierung, Pflege Atemwege und Händewaschen sind wichtige Aspekte der Selbstfürsorge. Aber auch eine gesunde Ernährung und die Entwicklung von Routinen fördern das körperliche und psychische Wohlbefinden. Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, um das Immunsystem zu stärken. Und das Einhalten bestimmter Essenszeiten gibt den Tagen auch einen Sinn, besonders wenn Sie nicht arbeiten oder sich selbst isolieren müssen. Systematische Untersuchungen der Ernährung haben gezeigt, dass eine schlechte Ernährung von den ersten Lebensjahren an zu einer schlechteren psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen beitragen kann. (5)

Schlaf stärkt das Immunsystem und bekämpft Energielosigkeit. Daher ist es wichtig, eine Umgebung zu schaffen, die den Schlaf fördert, so z. B. die Einführung fester Schlafzeiten. Sowie die Begrenzung der Bildschirmzeit am Abend und die Schaffung eines ruhigen, kühl temperierten Schlafzimmers, das frei von Computergeräten ist, damit Sie sich besser entspannen können. Auch Atemübungen können Spannungen abbauen und das Einschlafen erleichtern. (6)

3. Pflege von Beziehungen

Unsere Familie, Freunde und Arbeitskollegen sind heute wichtiger denn je und die gegenseitige Unterstützung ist ein inspirierendes Zeichen dafür, wie die Gesellschaft auf die Pandemie reagiert hat. Die Mental Health Foundation hat die folgenden Tipps, wie wir unsere Beziehungen zu einem integralen Bestandteil eines Unterstützungsnetzwerks machen können. (7)

  • Zeit reservieren: Schaffen Sie mehr Zeit für Freunde und Familienangehörige.
  • Seien Sie präsent: Schenken Sie den Menschen in Ihrem Leben mehr Aufmerksamkeit und versuchen Sie, sich nicht durch Ihr Telefon oder Ihre Arbeit oder andere Interessen ablenken zu lassen.
  • Hören Sie zu: Verinnerlichen Sie, was andere sagen, und versuchen Sie, es zu verstehen und sich in diesem Momentauf auf die Bedürfnisse Ihres Gegenübers zu konzentrieren.
  • Teilen Sie sich mit: Erzählen Sie ehrlich, wie Sie sich fühlen, erlauben Sie sich, von anderen gehört und unterstützt zu werden.
  • Erkennen Sie ungesunde Beziehungen: Toxische Beziehungen können uns unglücklich machen. Dies zu erkennen, kann uns helfen, voranzukommen und Lösungen zu finden.


4. Fokus auf das Positive

COVID-19 hat eine Reihe von Herausforderungen für unsere psychische Gesundheit mit sich gebracht und es kann schwierig sein, dem Positives abzugewinnen. Aber die WHO und andere empfehlen, sich auf gute Nachrichten zu konzentrieren und diese zu feiern. Dazu gehören Nachrichten über Menschen, die COVID-19 überlebt haben, die Anstrengungen der Fachkräfte im Gesundheitswesen, der Hilfsorganisationen, die selbstlosen Taten von Mitmenschen und die unglaubliche Arbeit von Wissenschaftlern und Pharmaunternehmen bei der Erforschung neuer Impfstoffe und neuer Behandlungen.

5. Suchen Sie professionelle Hilfe

Wenn Sie sich immer noch überfordert fühlen, können Sie Hilfe suchen. Auch wenn die Gesundheitssysteme überlastet sind, gibt es Einrichtungen, die helfen können. Dabei kann es sich um einen professionellen Psychologen handeln oder um die Unterstützung von Menschen, die sich im Bereich der psychischen Gesundheit auskennen. Es gibt viele Online-Optionen und Beratungsstellen in ganz Europa. Sie müssen also mit dem, was Sie bedrückt, nicht allein bleiben. (8) Denken Sie auch daran, dass immer die Möglichkeit besteht, eine Behandlung durch eine medizinische Fachkraft in Anspruch zu nehmen, und dass das richtige, auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Medikament Ihnen durch diesen schwierigen Moment helfen kann.

Referenzen:

  1. World Health Organization. The impact of COVID-19 on mental, neurological and substance use services. Accessed January 2021. https://www.who.int/publications/i/item/978924012455
  2. European Commission. World Mental Health Day. October 2020. Accessed January 2021. https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/statement_20_1865
  3. Open Access Government. Beyond COVID-19: The call for a European mental health strategy. August 2020. Accessed January 2021. https://www.openaccessgovernment.org/beyond-covid-19-the-call-for-a-european-mental-health-strategy/93542/
  4. World Health Organization. Mental health and psychosocial considerations during the COVID-19 outbreak. March 2020. Accessed January 2021. https://www.who.int/docs/default-source/coronaviruse/mental-health-considerations.pdf
  5. O’Neil A, Quirk SE, Housden S, et al. Relationship between diet and mental health in children and adolescents: a systematic review. Am J Public Health. 2014;104(10):e31-e42. doi:10.2105/AJPH.2014.302110
  6. Medalie L. Why it is important to get a good night’s sleep during the coronavirus outbreak. University of Chicago, April 2020. Accessed January 2021. https://www.uchicagomedicine.org/forefront/coronavirus-disease-covid-19/advice-for-sleeping-well-during-the-covid-19-outbreak
  7. Mental Health Foundation. Nurturing our relationships during the coronavirus pandemic. January 2020. Accessed January 2021. https://www.mentalhealth.org.uk/coronavirus/nurturing-our-relationships-during-coronavirus-pandemic
  8. Mental Health Europe. Helplines and Services to support your mental health in COVID-19. Accessed January 2021. https://www.mhe-sme.org/library/helplines/
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