Parkinson tritt hauptsächlich bei Menschen in späteren Lebensabschnitten auf. Die Erkrankung verlangsamt die Funktionen des Körpers und beeinflusst seine Fähigkeit, die Bewegungsabläufe zu kontrollieren.
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Informieren Sie sich über die Symptome, Diagnose und Behandlung.
Die Parkinson-Krankheit ist eine sogenannte progressive neurodegenerative Erkrankung. Das bedeutet, dass die Symptome allmählich einsetzen und sich mit der Zeit langsam verschlechtern. Parkinson beeinflusst die Gesundheit der Nervenzellen (Neuronen) des Gehirns, die unsere Bewegungsabläufe steuern und infolgedessen werden viele Körperfunktionen und Bewegungen beeinträchtigt.
Parkinson gehört zu einer Gruppe von Erkrankungen namens Parkinsonismus. Dies ist ein Oberbegriff, der auch andere Zustände mit ähnlichen Symptomen umfasst, zum Beispiel Zittern (Tremor), langsame Bewegungen, Muskelsteifigkeit und Probleme beim Gehen.
Die Parkinson-Krankheit ist die häufigste neurodegenerative Ursache für Parkinsonismus. Andere Parkinsonismus-Erkrankungen werden manchmal als atypischer Parkinsonismus oder Parkinson-Plus-Syndrom bezeichnet. Diese Erkrankungen neigen dazu, eine schlechtere Prognose als Parkinson zu haben und sie sprechen nicht auf die traditionelle Parkinson-Behandlung an, die sich auf die Erhöhung des Dopaminspiegels konzentriert.
Im Jahr 2016 litten Schätzungen der Global Burden of Disease Study (1) zufolge weltweit etwa 6,1 Millionen Menschen an Parkinson. Dies war ein deutlicher Anstieg von 2,5 Millionen Menschen im Jahr 1990. In der EU sind schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen betroffen (2).
In demselben Bericht wurde geschätzt, dass die Zahl der Menschen, die mit Parkinson leben, bis zum Jahr 2040 bei 13 Millionen liegen wird. Dieser geschätzte Anstieg ist auf folgende Faktoren zurückzuführen:
Die Symptome von Parkinson können von Person zu Person variieren. Sie fangen meist sehr subtil an und können daher eine Zeit lang übersehen werden.
Die Symptome können in motorische Symptome (Bewegungssymptome) und nicht-motorische Symptome unterteilt werden. Es gibt drei primäre Symptome und viele andere sekundäre Symptome, die weniger auffällig sind, aber dennoch die Lebensqualität beeinflussen können.
Die Symptome unterscheiden sich von Patient zu Patient und es ist unwahrscheinlich, dass eine einzige Person mit Parkinson alle Symptome aufweist.
Die drei Hauptsymptome, die mit Parkinson verbunden sind, wirken sich alle auf den Körper aus. Es handelt sich um die folgenden:
Andere körperliche Symptome können folgende sein:
Zunächst einmal sind die Symptome tendenziell sehr mild und bleiben oft unbemerkt, was zu einer Verzögerung der Diagnose führen kann. Die Symptome beginnen normalerweise auf einer Seite des Körpers, beeinträchtigen aber schließlich beide Seiten.
Der Verlauf von Parkinson kann von Person zu Person stark variieren, was es schwierig macht, vorherzusagen, wie schnell ein Fall von Parkinson fortschreiten wird. Viele Menschen finden auch, dass ihre Symptome von Tag zu Tag schwanken. Oft haben sie sowohl gute als auch schlechte Tage.
Es ist üblich, in den frühen Stadien ein Zittern oder Schütteln in der Hand oder den Fingern zu bemerken. Im Laufe der Zeit kann sich dies allmählich verschlechtern, bis es schwierig wird, einfache, alltägliche Aufgaben wie das Essen auszuführen. Das Zittern kann sich auch in anderen Körperteilen entwickeln.
Die Bewegungsabläufe können sich ebenfalls nach und nach verlangsamen. Menschen in den späteren Stadien von Parkinson haben oft Schwierigkeiten beim Gehen und machen oft kleine, humpelnde Schritte, um sich fortzubewegen.
Das andere primäre Symptom, die Muskelsteifigkeit, kann bis zu dem Punkt fortschreiten, an dem Gesichtsausdrücke schwierig werden. Sie kann auch schmerzhafte Muskelkrämpfe verursachen.
Das Ansprechen eines Patienten auf Medikamente kann sich auch im Laufe der Zeit ändern. Medikamente können zunächst zu einer deutlichen Verbesserung führen, aber die Wirksamkeit kann im Laufe der Zeit abnehmen oder inkonsistent werden und muss möglicherweise mit fortschreitender Krankheit angepasst werden.
Der Verlauf von Parkinson ist für alle Patienten unterschiedlich, aber es ist üblich, dass die Symptome anfangs leicht sind und sie oft in den frühen Stadien unbemerkt bleiben. Die Symptome beginnen normalerweise auf einer Seite des Körpers und beeinträchtigen schließlich beide Seiten. Es ist üblich, dass Parkinson mit einem Tremor oder Zittern in der Hand oder den Fingern beginnt.
Es ist nicht genau bekannt, warum Menschen Parkinson bekommen, aber die Symptome werden ausgelöst, wenn die Nervenzellen, die Dopamin im Gehirn produzieren, schwächer werden und absterben. Die Forscher glauben, dass das Absterben dieser Nervenzellen mit einer Kombination aus Alter, Genetik und Umweltfaktoren wie einem Aussetzen gegenüber bestimmten Chemikalien verbunden ist.
Bekannte Risikofaktoren für die Entwicklung von Parkinson sind die Exposition gegenüber Fungiziden und Pestiziden wie Maneb, Rotenon und Paraquat (3), sowie traumatische Hirnverletzungen (4).
Chemikalien im Gehirn, die als Neurotransmitter bezeichnet werden, helfen, die Körperbewegungen zu kontrollieren, indem sie Nachrichten zwischen Nervenzellen und dem Rest des Körpers weitergeben. Einer der bedeutendsten Neurotransmitter in diesem Prozess ist Dopamin. Bei Menschen mit Parkinson sind etwa 70-80 % der Dopamin-produzierenden Zellen zunächst beeinträchtigt und sterben schließlich ab.
Dieser Prozess wird Neurodegeneration genannt. Dies bedeutet, dass Menschen mit Parkinson niedrige Dopaminspiegel in dem Teil des Gehirns haben, der Bewegung und Gleichgewicht kontrolliert. Symptome von Parkinson treten auf, weil die Nervenzellen nicht mehr in der Lage sind, die richtigen Botschaften weiterzugeben, um die Bewegungen des Körpers zu kontrollieren.
In einigen Fällen kann ein defektes Gen von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben werden und die Erkrankung wird so vererbt, aber dies ist extrem selten. Die Krankheit wird im Allgemeinen nicht vererbt (5).
Parkinson betrifft Menschen aller ethnischen Zugehörigkeiten und Hintergründe. Die Wahrscheinlichkeit, die Krankheit zu bekommen, steigt mit dem Alter, aber es wird geschätzt, dass nur etwa 4 % der Menschen im Alter unter 50 Jahren mit Parkinson diagnostiziert werden (6).
Männer bekommen häufiger Parkinson als Frauen. Einige Forschungen deuten darauf hin, dass doppelt so viele Männer wie Frauen diagnostiziert werden und Frauen sind zum Zeitpunkt der Diagnose durchschnittlich 2,1 Jahre älter als Männer (7).
Parkinson ist eine lebenslange Krankheit, die den Alltag erheblich beeinflusst und Menschen anfälliger für andere Krankheiten und Infektionen machen kann. Dank der Fortschritte in der Behandlung haben die meisten Menschen mit dieser Erkrankung jedoch eine normale oder nahezu normale Lebenserwartung.
Eine Reihe von Beurteilungen wird verwendet, um Ärzten zu helfen, festzustellen, ob eine Person Parkinson hat. Sie können auch bestimmte Untersuchungen durchführen, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Es kann aus mehreren Gründen schwierig sein, Parkinson zu diagnostizieren. In den frühen Stadien sind die Symptome oft mild, was es den Ärzten schwer macht, sicher zu sein, dass sie durch Parkinson verursacht werden. Die Symptome können von Person zu Person stark variieren, und andere Krankheiten – wie ein essentieller Tremor und Alzheimer – haben ähnliche Symptome, was zu Fehldiagnosen führen kann.
Der andere Faktor, welcher die Diagnose von Parkinson erschwert, ist das Fehlen eines eindeutigen Tests für die Erkrankung. Spezialisten können eine Reihe von Tests verwenden, um andere Krankheiten auszuschließen, aber die Diagnose erfolgt in erster Linie auf Grundlage der kombinierten Ergebnisse der folgenden Untersuchungen:
Ärzte können eine oder mehrere der folgenden Untersuchungen durchführen, um andere Erkrankungen auszuschließen:
Es gibt keine Behandlung, die Parkinson heilt, aber es gibt viele Medikamente und Therapien, die helfen können, die Symptome zu kontrollieren.
Verschiedene Medikamente stehen zur Verfügung, um die Symptome von Parkinson zu verbessern. Unterstützende Therapien wie Physiotherapie, Logopädie und Sprachtherapie sowie Ergotherapie können auch einen großen Unterschied machen, wenn es darum geht, Menschen mit Parkinson zu helfen, weiterhin unabhängig zu leben.
Viele Medikamente führen anfänglich zu einer deutlichen Verbesserung, aber ihre Wirksamkeit kann im Laufe der Zeit abnehmen oder inkonsistent werden und so müssen sie möglicherweise angepasst werden, wenn die Krankheit fortschreitet.
Parkinson-Symptome sind mit einer Abnahme des Dopaminspiegels im Gehirn verbunden. Es ist jedoch nicht möglich, Dopamin in Form einer Behandlung einfach einzunehmen, da es nicht dort in das Gehirn gelangen kann, wo es benötigt wird. Dies bedeutet, dass die meisten Medikamente darauf abzielen, den Dopaminspiegel auf andere Weise zu erhöhen.
Zu den Medikamenten gehören folgende:
Viele Parkinson-Patienten stellen fest, dass unterstützende Therapien für bestimmte Symptome von Vorteil sind. In den frühen Stadien können unterstützende Therapien ausreichen, um den Menschen zu helfen, den Alltag ohne Medikamente fortzusetzen.
Physiotherapiesitzungen können hilfreich sein, um die Flexibilität zu verbessern, Muskelsteifigkeit zu lindern und Gelenkschmerzen zu reduzieren. Ein Logopäde oder Sprachtherapeut kann mit Übungen und Hilfstechnologien den Patienten dabei helfen, die Sprachfähigkeit neu zu erlernen sowie beim Essen und Schlucken unterstützen. Ergotherapiebeurteilungen können Veränderungen identifizieren, die im Haushalt vorgenommen werden können, damit die Patienten ihre Unabhängigkeit länger aufrechterhalten können.
Mit der Parkinson-Krankheit leben zu lernen, kann extrem frustrierend sein. Viele verschiedene Formen der Unterstützung können dabei helfen, von Selbsthilfegruppen bis hin zur Einzelberatung. Ärzte können mehr Informationen über die Möglichkeiten bereitstellen, die vor Ort verfügbar sind.
Eine Operation bei Parkinson wird als tiefe Hirnstimulation bezeichnet. Dabei wird ein Pulsgenerator, ähnlich einem Herzschrittmacher, in die Brustwand implantiert. Der Schrittmacher ist über feine Drähte mit dem Gehirn verbunden und eine winzige Menge elektrischen Stroms wird verwendet, um den Teil des Gehirns zu stimulieren, der von der Parkinson-Krankheit betroffen ist.
Eine tiefe Hirnstimulation ist nicht üblich, wird aber in einigen Fällen empfohlen – vor allem, wenn die verfügbaren medikamentösen Behandlungen nicht mehr helfen, die Symptome zu kontrollieren.
Änderungen an der Ernährung werden die Auswirkungen von Parkinson nicht reduzieren, aber sie können helfen, bestimmte Symptome anzugehen. Dazu gehören:
Bewegung kann für Menschen mit Parkinson hilfreich sein, weil sie:
Es wurde noch keine Behandlung oder Therapie gefunden, die das Fortschreiten von Parkinson verhindert. Es gibt jedoch umfangreiche Forschungsarbeiten über die Vorteile von körperlicher Betätigung in jungen Jahren. Es konnte gezeigt werden, dass Menschen, die Sport treiben, weniger wahrscheinlich Parkinson entwickeln (9).
Obwohl Untersuchungen zeigen, dass Bewegung mit einem geringeren Risiko für Parkinson verbunden ist, konnte nicht bewiesen werden, dass körperliche Betätigung tatsächlich die Ursache für das verringerte Risiko ist. Es bedarf weiterer Forschung, um festzustellen, ob eine direkte Verbindung besteht.
Die Behandlung und Prävention der Parkinson-Krankheit ist ein weites Forschungsgebiet und ein besseres Verständnis der Erkrankung ist ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung geeigneter neuer Medikamente.
Forschungen wie eine in Finnland im Jahr 2020 durchgeführte Studie (10) suchen nach Möglichkeiten, den Dopaminspiegel zu erhöhen und die Dopamin-produzierenden Gehirnzellen vor dem Absterben zu schützen, während andere Forschungen{/(11)hidden2} sich auf die Ursachen der motorischen Symptome bei Parkinson konzentrieren. Solche Studien geben Wissenschaftlern Grund zur Annahme, dass in Zukunft bessere Möglichkeiten zur Behandlung der Parkinson-Krankheit entwickelt werden können.
Die Parkinson-Krankheit oder Morbus Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung. Das bedeutet, dass im Verlaufe der Erkrankung immer mehr Nervenzellen geschädigt werden und absterben. Dies führt zu Funktionseinschränkungen des zentralen Nervensystems (ZNS) und zur Beeinträchtig vieler Körperfunktionen und Bewegungen. Parkinson ist eine chronische Erkrankung, die sich im Laufe der Zeit verschlimmert. Benannt wurde sie nach dem englischen Arzt James Parkinson, der die Erkrankung erstmals 1817 beschrieb.1
Die Parkinson-Krankheit ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach der Alzheimer-Erkrankung. In Deutschland sind laut Schätzungen mindestens 200.000 Menschen betroffen. Die Tendenz ist steigend.2 Dabei wächst die Wahrscheinlichkeit an Parkinson zu erkranken mit zunehmendem Alter. Vor dem 50. Lebensjahr erkranken schätzungsweise nur 4% der Parkinson-Patienten*.3 Einige Forschungen deuten darauf hin, dass doppelt so viele Männer wie Frauen an Parkinson erkranken und Frauen zum Zeitpunkt der Diagnose durchschnittlich 2,1 Jahre älter sind als Männer.4
Die Symptome von Parkinson können von Person zu Person variieren. Dennoch lassen sich einige charakteristische Symptome der Parkinson-Erkrankung beschreiben. Dazu gehören: Bewegungsstörungen, wie verlangsamte Bewegungen, Muskelsteifheit und Gleichgewichtsstörungen sowie das typische Zittern der Hände.2
Erste Anzeichen können Schlafstörungen, Depressionen, Störungen des Geruchssinns, Verstopfung sowie eine leisere, monotone Stimme und das fehlende Mitschwingen eines Armes beim Gehen sein.2 Die Symptome beginnen normalerweise auf einer Seite des Körpers und beeinträchtigen schließlich beide Seiten.
Ruhetremor (Ruhezittern): Unwillkürliches Zittern der Hände in Ruhe.
Akinese (Bewegungsarmut): Bewegungen können nur noch verlangsamt ausgeführt werden.
Rigor (Steifheit): Steifheit der Muskeln
Posturale Instabilität (Gleichgewichtsstörungen): Schwierigkeiten beim Gleichgewicht und bei der Haltung.
Neben den motorischen Symptomen (Bewegungssymptomen) können auch nicht-motorische und andere sekundäre Symptome auftreten, die weniger auffällig sind, aber dennoch die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen können. Hierzu zählen z.B.:
Jüngere Menschen mit Parkinson zeigen häufiger Dystonien, d.h. anhaltende Muskelkontraktionen, die zu ungewöhnlichen Körperhaltungen führen. Auch entwickeln jüngere Menschen eher Dyskinesien – unwillkürliche, unkontrollierte Bewegungen, wie z.B. Zappeln.5
Schmerzen sind ein häufiges, aber oft übersehenes Symptom bei Parkinson-Betroffenen. Durch die Muskelsteifheit kann es zu Muskel- und Gelenkschmerzen kommen. Bei neuropathischen Schmerzen (Nervenschmerzen) empfehlen Leitlinien eine Therapie mit Antikonvulsiva (Antiepileptika) und/oder Antidepressiva.6
Die Ursache der Parkinson-Erkrankung ist nach wie vor ungeklärt. Diskutiert werden genetische Faktoren, Umwelteinflüsse und die Alterung des Gehirns an sich als mögliche Auslöser.
Bei der Parkinson-Erkrankung sterben Nervenzellen in einem bestimmten Bereich im Hirnstamm, der Substantia Nigra (Schwarze Substanz), ab. Damit einher geht ein Mangel eines wichtigen Botenstoffes, dem Dopamin,2 welches die Nervenzellen brauchen, um miteinander kommunizieren zu können. Dopamin ist wichtig, um Bewegungen zu starten. Darüber hinaus wird Dopamin auch für die Feinabstimmung von Bewegungen benötigt. Weiterhin spielt Dopamin auch bei der Regulation der Stimmung und von Emotionen eine wichtige Rolle. Fehlt Dopamin, kommt es zu den charakteristischen Parkinson-Symptomen. Bemerkenswerterweise treten die typischen Parkinson-Bewegungsstörungen erst auf, wenn über 50 % der Dopamin-produzierenden Zellen in der Substantia Nigra abgestorben sind.2
Es gibt einige bekannte Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen können, an Parkinson zu erkranken. Dazu zählen:
In der Regel tritt die Parkinson-Erkrankung sporadisch auf. Es gibt jedoch auch eine erblich bedingte Form, die ca. 5-10% der Parkinson-Patienten betrifft. Eine genetische Testung wird empfohlen, wenn die Erkrankung vor dem 40. Lebensjahr aufgetreten ist oder mehr als zwei Verwandte ebenfalls an Parkinson erkrankt sind.9
Der Verlauf der Parkinson-Erkrankung kann von Person zu Person verschieden sein. Es kann nicht genau vorhergesagt werden, wie schnell sich die Parkinson-Erkrankung entwickelt. Dennoch lassen sich 4 Stadien charakterisieren.
Prodomale Phase (Vorläufer Phase)
Frühphase
Intermediärphase
Spätphase
Parkinson ist eine lebenslange Krankheit, die den Alltag erheblich beeinflusst und die Betroffenen anfälliger für andere Krankheiten und Infektionen machen kann. Dank Fortschritten in der Behandlung haben die meisten Menschen mit Parkinson jedoch eine normale oder nahezu normale Lebenserwartung.
Dank moderner Therapien können Parkinson-Patienten ihr Leben häufig über viele Jahre hinweg wie gewohnt weiterführen und gestalten. Ähnliches gilt für die berufliche Situation: Häufig gibt es zum Zeitpunkt der Diagnose und in den ersten Jahren unter einer Parkinson-Therapie noch keine beruflichen Einschränkungen. Im Verlaufe der Erkrankung kann es jedoch zu Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit kommen. Dann sollte in Abstimmung mit Ärzten, Sozialarbeitern und Rentenberaterinnen das weitere Vorgehen besprochen werden.
Die Diagnose von Parkinson basiert hauptsächlich auf den klinischen Symptomen und dem Krankheitsverlauf. Neben dem Arzt-Patientengespräch erfolgt eine körperliche Untersuchung. Dabei gibt es keine spezifische Blutuntersuchung für die Parkinson-Diagnose. Blutuntersuchungen können aber durchgeführt werden, um andere Erkrankungen auszuschließen. Laut der aktuellen Leitlinienempfehlung sollen für die Parkinson-Diagnose die MDS-Kriterien von 2015 angewendet werden:11
Im ersten Schritt wird dabei überprüft, ob die Hauptsymptome von Parkinson, Akinese (Bewegungsarmut), Tremor (Zittern) und/oder Rigor (Steifheit) vorliegen. Anschließend wird überprüft, ob es sich um eine andere Erkrankung als Parkinson handeln könnte. Abschießend wird nach den sogenannten „red flags“ geschaut, wie z.B. einer rasch voranschreitenden Gehbeeinträchtigung. Spricht der Patient klar und deutlich auf eine dopaminerge Therapie an, unterstützt dies die Pakrinson-Diagnosestellung.12
Ärzte können eine oder mehrere der folgenden Untersuchungen durchführen, um andere Erkrankungen auszuschließen:
Parkinson Selbsttest
Es gibt verschiedene Selbsttest, die online verfügbar sind und Personen dabei helfen können ihren eigenen Gesundheitszustand oder den eines Angehörigen einzuschätzen. Sollten Sie den Verdacht haben, dass sie selbst oder eine nahestehende Person an Parkinson erkrankt sein könnte, wenden Sie sich bitte an einen Arzt.
Die Parkinson-Erkrankung ist bislang leider nicht heilbar. Dank modernen Therapien lässt sich die Krankheit jedoch oft über Jahre gut kontrollieren. Symptome können gelindert werden und die Lebensqualität der Betroffenen wird verbessert. Die Betreuung von Parkinson-Betroffenen erfordert ein multidisziplinäres Team, das aus Neurologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialarbeitern, Krankenpflegekraft und Ärzten besteht, um eine umfassende Versorgung und Unterstützung zu gewährleisten. Der Einsatz eines multidisziplinären Teams kann zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen.11
Hauptziel der medikamentösen Therapie ist es, den Dopaminspiegel im Gehirn zu erhöhen oder die Wirkung des Dopamins zu verbessern. Jedoch ist es nicht möglich, Dopamin an sich in Form einer Behandlung einfach einzunehmen, da es nicht dort im Gehirn ankommen kann, wo es benötigt wird. Daher zielen die meisten Medikamente darauf ab, den Dopaminspiegel auf andere Weise zu erhöhen.
Viele Medikamente führen anfänglich zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome, aber ihre Wirksamkeit kann im Laufe der Zeit abnehmen oder schwankend werden, und so müssen sie möglicherweise angepasst werden, wenn die Krankheit fortschreitet.
Levodopa
Levodopa (oder L-Dopa) ist eine Vorläufersubstanz von Dopamin und wird nach Aufnahme in die Nervenzellen vom Körper selbst in Dopamin umgewandelt. Levodopa wird häufig mit Carbidopa kombiniert. Carbidopa verhindert, dass Levodopa bereits in Dopamin umgewandelt wird, bevor es das Gehirn erreicht hat.
Dopaminagonisten
Diese Moleküle sind Dopamin chemisch sehr ähnlich. Im Körper wirken sie wie der natürliche Botenstoff oder auf parallele Rezeptoren. Es werden sogenannte non-ergoline Dopaminagonisten: Pramipexol, Ropinirol, Piribedil, Rotigotin und mit starken Einschränkungen Apomorphin eingesetzt.11
COMT-Hemmer
COMT-Hemmer wie Opicapon und Entacapon werden gemeinsam mit Levodopa eingesetzt. Sie hemmen den Dopaminabbau und können so für konstantere Wirkstoffspiegel im Blut sorgen. Tolcapon wird wegen seiner Lebertoxizität nur als Mittel der zweiten Wahl und unter engmaschigen Kontrollen eingesetzt.11
MAO-B-Hemmer
MAO-B-Hemmer helfen, den Dopaminspiegel zu erhöhen bzw. zu verlängern. Selegilin und Rasagilin können als Monotherapie der frühen Parkinson-Erkrankung oder in Kombination mit Levodopa zur Therapie der Parkinson-Krankheit mit Wirkfluktuationen (Schwankungen der Wirksamkeit der Medikamente) eingesetzt werden.
Safinamid kann in Kombination mit Levodopa zur Therapie der Parkinson-Krankheit mit Wirkfluktuationen eingesetzt werden.11
NMDA-Rezeptor-Antagonisten
Der Wirkmechanismus des NMDA-Rezeptor-Antagonisten Amantadin bei Parkinson ist noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich führt die Verabreichung zu einer gesteigerten Dopaminfreisetzung und zu einer Hemmung der Dopamin-Wiederaufnahme. Dadurch wir die Dopaminkonzentration im Gehirn erhöht. Amantadin kann als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Antiparkinsonmittel angewandt werden.
Schwankungen der Symptomkontrolle – On- und Off-Phasen
Im Verlauf der Parkinson-Erkrankung können sogenannte motorische Fluktuationen, Schwankungen der Symptomkontrolle auftreten. Wenn Levodopa oder Dopamin-Agonisten wirken, erleben die Betroffenen Phasen guter Symptomkontrolle. In diesen „On-Zeiten“ können sich die Betroffenen gut bewegen. Wenn die Wirkung nachlässt, kann es zu Phasen kommen, in denen die Symptome plötzlich viel stärker ausgeprägt sind und Bewegungen schwierig werden. Diese Phasen bezeichnet man als „Off-Zeiten“. Manchmal können zur Zeit der höchsten Medikamentenkonzentration im Körper der Betroffenen unwillkürliche Bewegungen (Dyskinesien) auftreten. Eine Anpassung der Medikamentendosis oder Frequenz kann helfen die Schwankungen zu kontrollieren. Außerdem kann auch der Wechsel zu einem Medikament mit einem anderen Wirkmechanismus, z.B. COMT-Hemmer oder MOA-B-Hemmer, helfen.13
Pumpentherapien
Medikamentenpumpen können in fortgeschrittenen Stadien der Parkinson-Erkrankung für eine kontinuierliche dopaminerge Stimulation sorgen. Hierdurch können motorische Komplikationen und/oder Fluktuationen besser kontrolliert werden. Zum Einsatz kommt dabei insbesondere subkutanes Apomorphin, das mit Hilfe einer Pumpe kontinuierlich unter die Haut verabreicht wird. Bei der Levodopa-Carbidopa-Intestinal-Gel (LCIG)-Therapie werden ebenfalls über eine Pumpe kontinuierlich die Wirkstoffe in den Dünndarm verabreicht.
Tiefe Hirnstimulation (THS)
Bei der tiefen Hirnstimulation wird im Rahmen einer Operation ein Hirnstimulator in die Brustwand implantiert. Dieser wird dann über feine Drähte mit dem Gehirn verbunden. Eine winzige Menge elektrischen Stroms wird verwendet, um den Teil des Gehirns zu stimulieren, der von der Parkinson-Krankheit betroffen ist.
Jedes Medikament kann Nebenwirkungen haben, die stets berücksichtig und mit dem Arzt besprochen werden müssen. Es gibt Medikamente in unterschiedlichen Darreichungsformen, d.h. als Tabletten, Injektionen, Gels oder Pflaster, sodass den Betroffenen Optionen zur Verfügung stehen, um an ihre jeweiligen Bedürfnisse angepasst zu werden.
Physiotherapie, Logopädie und Sprachtherapie sowie Ergotherapie helfen dabei die Lebensqualität der Patienten und ihre Unabhängigkeit zu erhalten.
Physiotherapie
Ergotherapie
Logopädie
Psychotherapie
Musik- und Kunsttherapie
Körperliche Betätigung
Die Forschung hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten große Fortschritte im Bereich Parkinson gemacht. Weiterhin wird an neuen Therapien und Medikamenten geforscht, sowie daran, die Erkrankung frühestmöglich zu erkennen. Erste Erfolge mit molekularen und genetischen Methoden wecken Hoffnung, Parkinson in Zukunft verzögern oder sogar heilen zu können.
Vorbeugung
Einige Forschungen zeigen, dass eine mediterrane Ernährung dabei helfen kann, die Wahrscheinlichkeit einer Parkinson-Krankheit zu verringern.14 Zudem konnte auch gezeigt werden, dass Menschen, die Sport treiben, eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, Parkinson zu entwickeln.11
* Zur besseren Lesbarkeit wurde im Text das generische Maskulinum verwendet. Die verwendete Personenbezeichnung bezieht sich, sofern nicht anders kenntlich gemacht, auf alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.